Der OECD-Fragilitÿtsbericht 2015 will einen Beitrag zur Debatte über die Festlegung und Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG) für den Zeitraum nach 2015 leisten. Er macht deutlich, dass die Armutsbekÿmpfung in der neuen Entwicklungsagenda entscheidend von Fortschritten bei der Verringerung der Fragilitÿt abhÿngt. Er plÿdiert für das empfohlene Ziel 16 der SDG ? die Förderung friedlicher und inklusiver Gesellschaften ?, das auf die Verringerung aller Formen von Gewalt ausgerichtet ist.
Die Ausgabe 2015 dieses Berichts unterscheidet sich deutlich von den vorhergehenden. Sie stellt ein neues Fragilitÿtskonzept vor, das über fragile Staaten hinausgeht. Sie befasst sich mit Fragilitÿt als einer universellen Frage, die alle Lÿnder betreffen kann, nicht nur jene, die traditionell als ?fragil? oder von Konflikten betroffen gelten. Dazu stützt sie sich auf Indikatoren, die mit drei Unterzielen des SDG 16 und zwei aus dem Gesamtrahmen der Ziele für nachhaltige Entwicklung zusammenhÿngen: Gewalt, Zugang zur Justiz, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen, wirtschaftliche Inklusion und Stabilitÿt sowie Kapazitÿten zur Verhütung bzw. Bewÿltigung sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Schocks und Katastrophen. Diese Indikatoren werden auf alle Lÿnder weltweit angewandt, um die fünfzig Lÿnder zu identifizieren, die nach den fünf Aspekten jeweils zu den am stÿrksten gefÿhrdeten Lÿndern gehören. Zu der Gruppe der Lÿnder, die nach allen fünf Indikatoren als am stÿrksten gefÿhrdet zu betrachten sind, gehören hauptsÿchlich solche, die auch auf der herkömmlichen Liste der fragilen Staaten und Volkswirtschaften stehen. Zusÿtzlich rücken aber auch einige Lÿnder der mittleren Einkommensgruppe ins Blickfeld, die durch einen überproportional hohen Grad an krimineller Gewalt, subnationale Konflikte oder einen unzureichenden Zugang zur Justiz gekennzeichnet sind.
Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass Fortschritte bei den verschiedenen Zielen nicht nur einen neuen Katalog von Instrumenten und Maÿnahmen voraussetzen, sondern auch ein neues Verstÿndnis der Rolle, die die internationale Gemeinschaft in diesem Prozess spielen sollte und kann.